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Studie zu Bewegung und Kräftigung von BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen | KNIMS

Studie zu Bewegung und Kräftigung von BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen

Mit der AMKNIMSa-Studie untersucht die Abteilung Muskel- und Knochenstoffwechsel momentan in verschiedenen Seniorenzentren, wie man älteren Personen wieder zu mehr Bewegung und damit Wohlbefinden verhelfen kann. Dabei spielen auch Aspekte aus der Raumfahrtmedizin eine Rolle: Im All erfahren Astronautinnen und Astronauten körperlich vergleichbare Abbauprozesse wie der ältere Mensch. Beide Personengruppen, Astronautinnen und Astronauten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, müssen die Herausforderung des Muskel- und Knochenschwunds aufgrund von zu wenig Bewegung bewältigen. Denn sowohl in der Schwerelosigkeit als auch bei längerer Bettlägerigkeit oder Immobilisierung werden Muskeln nicht genutzt und weshalb Muskelzellen bauen ab. Zu dieser Thematik hat das im Rahmen des KompetenzNetzwerkes für Immobilisationsbedingte MuskelStörungen (KNIMS) Trainingskonzepte aus der Raumfahrtforschung, der Medizin und der Sportwissenschaft auf den Bereich der Alten- und Krankenpflege übertragen und eine entsprechende Studie begonnen.


Foto: siehe unten
Bildquelle: Luis Nelsen

In einem Krefelder Seniorenzentrum nehmen vier Bewohnerinnen und Bewohner an den täglichen Übungen teil, natürlich mit tatkräftiger Unterstützung der Mitarbeiterinnen der sozialen Betreuung, die vorab entsprechend geschult wurden. Eine dieser Probandinnen ist die 82-Jährigen Irene R. „Ich bewege mich, wenn es geht, sehr viel“, erklärt sie, „muss mich aber schon öfters festhalten. Daher finde ich es gut, wenn ich durch die Übungen etwas kräftiger werde.“ Dass die Übungen bereits nach zwei Wochen Wirkung zeigen, bestätigt ihre Betreuerin Misako K.: „Manche Übenden sagen zwar, sie merken keine Veränderung. Ich sehe aber schon einen kleinen, aber stetigen Fortschritt. Der kann schon darin bestehen, dass sie sich jeden dritten Tag einen Zentimeter weiter nach unten beugen können“, freut sie sich.

Jede Trainingseinheit umfasst drei simple Übungen mit potenziell großer Wirkung: Man stellt die Beine hüftbreit auseinander auf und geht wie ein Skifahrer in die Knie. Um eine Kniebeuge mit Ausfallschritt geht es bei der zweiten Übung: Hier geht man mit einem Bein in die Knie, während man das andere Bein, ebenfalls gebeugt, nach hinten stellt. Vor allem um die Verbesserung des Gleichgewichts geht es bei der dritten Übung, bei der die Kniebeugen auf einem Bein stehend durchgeführt werden. Die gesamte Übungsfolge dauert nur 10 bis 15 Minuten, soll dafür aber fünfmal die Woche täglich wiederholt werden.

Die Trainingsintensität wird jeweils an die individuelle Leistungsfähigkeit der Übenden angepasst, wobei eine möglichst hohe Intensität angestrebt wird, um einen spürbaren Effekt zu erzielen. Um den Trainingsfortschritt zu messen, wurden bei den Probanden vor Beginn des vierwöchigen, ersten Studienblocks Griffstärke, Ganggeschwindigkeit, Körperzusammensetzung, Sprungkraft ermittelt. Parallel zu Interviews zu den Erfahrungen der Teilnehmenden werden diese Messungen dann nach den vier Wochen wiederholt.

Unabhängig davon, welche Ergebnisse die Studie haben wird, ist Misako K. jetzt schon überzeugt, dass die Übungen sinnvolle Maßnahmen sind. „Es ist unser Ziel, unseren Bewohnerinnen und Bewohnern das Leben so lebenswert wie möglich zu gestalten“, stellt sie fest. „Wenn wir mit den Übungen eine Verbesserung der Beweglichkeit erreichen können, sind sie den Aufwand auf jeden Fall wert. Außerdem freuen wir uns, mal etwas Neues auszuprobieren. Erste Erfolge sieht man ja schon“, erklärt sie mit Überzeugung. Und auch Studienteilnehmerin Irene R. freut sich über die Abwechslung in ihrem Alltag und die Chance, ihre Beweglichkeit zu verbessern. „Es ist sehr wichtig, so lange wie möglich, selbst laufen zu können“, sagt sie mit einem Lächeln.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
Linder Höhe, 51147 Köln
Ansprechpartner: Jonas Böcker
jonas.boecker@dlr.de

Dieser Artikel ist auf der Grundlage des Beitrags von Michael Otterbein im Crevelt Magazin entstanden:
https://crevelt.de/2022/12/06/jeden-tag-ein-bisschen-kraeftiger/